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4.-26.5.2009
Wir sitzen am brasilianischen Ufer des Rio Beni und warten, dass die Receita Federal aus der Mittagspause kommt und unsere Motorraeder einzollt. Ueber 3000km Bolivien liegen hinter uns, und wir koennen entspannt auf 3 ziemlich abenteuerliche Wochen zurueckblicken. In der urspruenglichen Reiseplanung war dieser Abstecher eigentlich garnicht geplant, aber er bereicherte unsere Reise ungemein.

Bei der Einreise nach Bolivien haben wir noch Probleme, weil der Zoellner bei der Ausreise ueber die Lagunenroute(8 Monate zuvor) die Wiederausfuhr der Motorraeder nie im Computer vermerkte. Danach ging es aber unverhofft schnell landeinwaerts. Denn die ersten 400km ab der Grenze(Puerto Suarez) sind seit neuestem asphaltiert.
Ab San Jose de Chiquitos lernen wir ein fuer uns komplett neues Bolivien kennen. Dieses hat nichts mit dem kargen Anden-Hochland zu tun, und Indio-Mamas mit dicken bunten Roecken gibt es da auch nicht. Die Provinz Santa Cruz ist modern und geschaeftstuechtig. Sie liefert 60% des BIP Boliviens, bekommt aber von La Paz nur ¼ davon zurueck. Nichteinmal fuer ordentliche Strassen reicht es.  Und, dass in  Santa Cruz immer wieder Treibstoffmangel herscht, ist wohl kein Zufall. Das konservative La Paz versucht vieles, damit die aufstrebende Provinz nicht zu eigenstaendig wird. Die politischen Probleme im Land sind jedenfalls komplexer als nur: ´´... arme unterdrueckte Bauern wehren sich gegen reiche Grossgrundbesitzer ...´´, wie es in der Weltpresse oft dargestellt wird. Auch der kurze Buergerkrieg im September 2008 wurde heruntergespielt. 
Uns gefallen die Kirche und die flach gedeckten Arkadenhaeuser in San Jose so gut, dass wir abermals unsere Reiseroute aendern.  Wir werden nicht die direkte aber langweilige und extremst staubige Strasse nach Santa Cruz fahren. Stattdessen wollen wir noch die anderen Misionarsdoerfer der Chiquitera sehen. Die Holzkirchen mit den flachen Daechern und den einzeln stehenden Glockentuermen wurden von den Jesuiten Mitte bis Ende des 18.Jh. gebaut und wurden zuletzt restauriert. Die netten Menschen und das Gruen der Gegend erinnern uns stark an Kolumbien. In San Ignacio treffen wir Andreas, einen oesterreichischen Tischler und einen sehr lustigen franzoesischen Misionar(genau so, wie man sich einen Misionar vorstellt). Danach verlassen wir die Chiquitera und fahren nach Santa Cruz, um neue Motorradreifen zu besorgen. Santa Cruz ist in den letzten 20 Jahren von einem kleinen Dorf zur groessten Stadt Boliviens gewachsen. 
Auf der Weiterfahrt gibt es noch schwuele Hitze bis Villa Tunari. Von dort klettert die Stasse schnell auf 3500m. Kurz vor dem hoechsten Punkt geht der Motor meines Motorrades aus. Diesmal ist es nicht der verschmutzte Benzinfilter, sondern der Sprit ist ueberraschend zu Ende. Auch Andi faehrt schon auf letzter Reserve. Gluecklicherweise geht es die naechsten 15km bis zur naechsten Tankstelle vor Cochabamba hauptsaechlich bergab. Nur die Ueberholmanoever erzeugen mehr Nervenkitzel als normal. Cochabamba ist eine quirrlige Stadt, in der man alle Gesichter Boliviens findet. Dort werden wir Zeugen bolivianischer Verkehrserziehung. Polizisten machen die Autofahrer mit Transparenten darauf aufmerksam, dass man auf Fussgeher aufpassen und nicht betrunken autofahren sollte. Das wichtigste scheint aber die Erklaerung der Ampelphasen zu sein. Hierzu huepft ein Zebragestreiftes Maennchen mit Ampel als Kopfschmock und Stopptafel in der Hand durch die Automenge. Wir bleiben 2 Tage zum Aklimatisieren in der Stadt, bevor wir weiter ins Hochland fahren.Richtig tolle kurvige Strasse, graubraune Landschaft, sehr frische Luft und bald ruecken auch einige weisse 6000er ins Blickfeld. Karge Hochlandebene und bunte Indiomaerkte weisen die letzten 200km nach La Paz. Genauso schnell, wie wir ins Hochland gekommen sind, verlassen wir es auch wieder; und zwar ueber den 4700m hohen Pass ´´La Cumbre´´. Von dort nehmen wir nicht die asphaltierte Strecke hinunter in die Yungas, sondern die ehemalige ´´Todesstrasse´´. Sie wird seit zirka 2 Jahren als Extrem-Mountainbike-Downhill verkauft. Die abenteuersuechtigen Turisten koennen danach mit dem T-Shirt ´´I rode the most dangerous road in the world!´´ heimkehren. Unbegreiflicherweise starben auf dieser Strecke vergangenes Jahr 27 Radfahrer. Das ist aber kein Vergleich zur Anzahl an Toten als die Strecke noch Haupttransitroute war.
Kaum zu glauben, dass auf dieser Strasse Lkw in beide Richtungen verkehrten! Sogar bei den Ausweichstellen kommen sie kaum aneinander vorbei. Durch die Linksverkehrsregelung konnten die Fahrer besser sehen, wie weit sie schon ueber dem Abgrund sassen. Nichteinmal fuer die Kreuze der Verunglueckten ist Platz. Mit den Motorraedern ist die gute Schotterstrasse nicht die grosse Herausforderung, solange man nicht die senkrechten Felswaende 1m neben sich hinunterschaut. Landschaftlich ist die Fahrt hinunter nach Coroico aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Auch auf der Weiterfahrt ueber Caranavi herrscht weiterhin meist Linksverkehr, und die dichten Staubwolken machen das Ueberholen aeusserst unangenehm. Bei Yucumo ist das Kurvenfahren vorbei und das schwuele Tiefland hat uns wieder. In Rurrenabaque am Rio Beni haetten wir uns doch wenigstens einige Voegel erwartet. Doch der Tierreichtum duerfte nicht besonders gross sein, obwohl hier Touren in die Wildnis gross vermarktet werden. 
Spannend wird fuer uns die weitere Fahrt nach Norden. Immerhin hat es in letzter Zeit viel geregnet und wir machen uns Gedanken, ob diese Strecke derzeit passierbar ist. Aber am Tag der Abfahrt von Rurrenabaque ist es staubtrocken - zu staubig! Es ist so viel Pulver auf der Strasse, dass wir nur noch nebeneinander fahren koennen. Ueberholt hat uns bis jetzt in Bolivien ja noch nie jemand, und bei Gegenverkehr muessen wir sowieso stehenbleiben, bis wenigstens ein bisschen Sicht zurueckkehrt. Die letzten 80km bis Yata denke ich mir: ´´Donnerwetter! Da muss es aber viel geregnet haben, wenn so grosse Lacken neben der Strasse stehen!´´ Bei genauerem Hinschauen sehe ich, dass das keine gewoehnlichen Lacken sind, sondern der Grundwasserspiegel, der sich nur 1m unter Strassenniveau befindet. So haette ich mir das Pantanal(in Brasilien) vorgestellt! Entlang der Strasse gibt es immer wieder einige Holzhuetten und Rinder, die bis zum Bauch im Wasser stehen. Eine Baustelle ist so weich, dass gleich 4 Lkw darin feststecken. Wir versuchen am Rand irgendwie vorbeizukommen. Aber der Lehm ist so spiegelglatt, dass uns die Vorderraeder nicht nur einmal wegrutschen und wir mitsamt Gepaeck im Gatsch landen. Auf der weiteren Strecke muessen wir noch einige Schlammloecher passieren, die anfangs recht harmlos aussehen, aber dann grundlos tief sind. Wenn man steckenbleibt, steht man bis zu den Waden im Dreck. Auf dem zweiten Teil dieser 600km-Strecke nach Riberalta koennen wir nicht mehr nebeneinander fahren, weil wir die ganze Strassenbreite benoetigen, um den Schlagloechern auszuweichen. Zwischendurch gibt es auch viele Passagen mit 80cm tiefen Spurrillen. Nur gut, dass die Lkw mit Zwillingsreifen fahren und wir nur schmale, hoch montierte Packtaschen haben. Mit Aluminium-Koffern waeren wir dort kaum durchgekommen.
In der 60.000Menschen-Stadt Riberalta regieren die Motorraeder. 10.000 Stueck sind es. Dafuer gibt es kaum Autos. Und auch die Fahrraeder wurden als Gueter- und Familientransportmittel von billigen China-Mopeds abgeloest. Eine Familie mit 2 Kindern und Einkaufstaschen ist normal. 2 Frauen mit 5 Kindern war der absolute Rekord, den wir sahen. Das ist mehr, als man in Europa mit dem PKW transportieren darf!
Auf dem Weg zur Grenze muessen wir nur noch eine Huerde nehmen: Die steinige Strasse ist auf 100m ueberflutet, sodass die Motorraeder stellenweise bis zum Auspuff im Wasser verschwinden. Von Guayaramerin bringt uns eine Nussschale mitsamt den Motorraedern ueber den Rio Beni. Damit ist das lebhafte Durcheinander Boliviens vorbei, das uns in Brasilien bestimmt fehlen wird!

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