Bella Coola

   
 


 

 

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11.-28.6.2011

Indi ist noch etwas verschlafen und von Darija ist noch gar nichts zu sehen, als wir von Eastend am Samstag vormittag zum zweiten Mal Richtung Westen aufbrechen. Wir hoffen, die beiden doch einmal wieder zu sehen!
Die Strecke ist anfangs die selbe wie vor 1 Woche, aber dann fahren wir direkt nach Vernon. Dieses warme Gebiet um den Okanagan See ist seit unserem letzten Besuch vor 4 Jahren noch voller geworden – also fast schon wie in Mitteleuropa. In Enderby merkt man davon nicht so viel. Dort gibt es immer noch unsere insgeheime „BilderbuchFarm“. Und Harold freut sich riesig über unseren (mittlerweile dritten) Besuch. Diesmal lernen wir auch Heidi und Helmut kennen, die in den 70er-Jahren nach Kanada kamen. Helmut hätten wir stundenlang zuhören können - früher haben die Menschen einfach viel mehr erlebt als wir heute.
In der nahen KawasakiWerkstatt, bei der Andi 2007 sein Motorrad kaufte, lassen wir von beiden Motorrädern die Ventile einstellen. Das gehört alle 10.000km gemacht und wir ärgern uns jedesmal, daß wir das nicht selbst machen können, wie bei unseren Hondas. Das hätte uns schon viel Geld und auch Zeit erspart!
Danach heißt unser Ziel eigentlich nur noch Bella Coola. Vorher machen wir noch einen Abstecher nach Lilooet – aus 2 Gründen: einerseits, um die gute Bäckerei dort zu besuchen und andererseits, um in dem sonst so heißen Tal wenigstens ein bißchen Wärme zu tanken. Aber nicht in diesem Jahr! Der Wind kommt immer noch kalt von Norden, obwohl er schon seit mindestens 1 Monat die Wärme aus dem Süden bringen sollte, und zu naß ist es sowieso. Das verhindert auch unsere Pläne, bis hinauf zum Coast Cariboo Highway nur mehr Backroads(unbefestigte Straßen) zu nehmen. Sie wurden in diesem schneereichen Winter komplett ausgewaschen, und der viele Regen hat sie jetzt noch zusätzlich aufgeweicht. Mit einem Wort: unfahrbar.
Bella Coola liegt 500km abseits der Hauptstraße an einem tief eingeschnittenen Fjord. Schon bald tauchen vor uns - wir haben ausnahmsweise Sonnenschein - die schneebedeckten Coastmountains auf. Über den Heckmanpaß gelangen wir hinunter zur Küste. Die Schwarzbären und Grizzlybären neben der Straße überraschen uns wenig. Wir bleiben aber lieber nicht stehen, weil Bären - auch wenn sie manchmal so aussehen - keine Kuscheltiere sind! Bella Coola selbst ist bis auf die schöne Lage eine unattraktive Indianer-Ortschaft.
Auf dem Rückweg hören wir von einer Strecke zwischen wunderschönen Seen und vergletscherten Bergen, die auf den meisten Karten höchstens teilweise eingezeichnet ist. Wie es der Zufall so will, sperrt die Tankstelle in Tatla Lake schon zeitig zu. Da wir unbedingt Sprit für die geplante Route brauchen, müssen wir hier bis  morgen warten. Man schickt uns 25km zu Charles Travis, der für seine Freunde einige kleine Hütten am See hat … auf einem Wahnsinns-Grundstück! Von seinem riesigen Blockhaus mit Ausblick auf See und Berge fahren wir erst einmal mehr als 1km durch seinen „Garten“  bis wir am See ankommen. Wir dürfen in einer seiner Hütten übernachten, weil Bären, Elche und Wölfe regelmäßige Besucher in seinem „Garten“ sind.
Wir wären ja gerne noch länger geblieben, aber trockene Tage sind heuer so selten, und unsere geplante Strecke ist, wenn überhaupt, nur heute fahrbar. Anfangs noch geschottert, wird die Straße schon bald nur noch einspurig, holprig und sehr einsam! Was wäre das für eine grandiose Mountainbike-Route! Irgendwann kommen wir an 2 Lodgen vorbei, wie man sie im Prospekt findet. Die Gäste schauen ziemlich dumm drein, als wir plötzlich mit den Motorrädern da stehen, denn sie dachten, daß man sich dorthin eingefliegen lassen muß. Die nächsten 20km sind auch bei Gott nicht mehr einfach zu befahren: über Stock und Stein durch den Wald macht ja noch halbwegs Spaß, aber die meist undefinierbar tiefen Schlammlöcher und Bäche, die uns am Weg entgegen rinnen, machen es uns nicht leicht, die Motorräder in der Senkrechten zu halten. Wir atmen auf, als wir am Abend endlich das offene Nemaiah Valley erreichen und wieder normalen Schotter unter den Rädern haben.
Die folgenden Tage auf der Fahrt nach Norden über Prince George und Fort St.James sind geprägt durch Kälte(8°C) und Regen. Erst in Smithers erlaubt uns das Wetter wieder eine Wanderung - mit Schwarzbären-Begegnung. Er möchte uns aber zum Glück nicht kennenlernen.

Unser nächstes Ziel ist Atlin. Mal schauen, wie uns der Regengott gesinnt ist ... 


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