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25.9.-5.10.2008
In Bolivien beginnen wir mit dem Besuch einer Ausgrabungsstaette der Tiahuanacos, deren hoch entwickelte Kultur schon 3000Jahre vor den Inkas begann und u.a. 6m hohe SteinStatuen hervorbrachte. Anstatt hohes Eintrittsgeld zu zahlen, machen wir zu dritt eine exklusive naechtliche Fuehrung gegen Trinkgeld fuer den Waerter. Dabei zeigt er uns auch 3 Hallen, die fuer die Oeffentlichkeit noch nicht zugaenglich sind. Wir widmen uns in Bolivien aber auch anderem Kulturgenuss: z.B. dem Genuss des dunklen "El Inka"-Biers. Dabei stellen wir schnell fest, dass Bolivien keinesfalls billiger als Peru ist (mit Ausnahme des Benzins). Nur La Paz duerfte wirklich guenstig sein, aber diese Grosstadt streifen wir nur. Dass rote Ampeln komplett ignoriert werden, ist uns eigentlich neu, aber wir sind anpassungsfaehig.
Die Cordilliera Real verschwindet leider genauso schnell aus unserem Blickfeld, wie sie aufgetaucht ist. Auf geraden Asphaltstrassen zieht die ewige Hochebene mit spitzen Horsten von Pampasgras an uns vorbei. Baeume sind ganz selten, aber sie zeigen trotz der betraechtlichen Seehoehe schon das nahende Fruehjahr an. In Peru waren es nur die Paesse, doch in Bolivien bewegen wir uns ausschliesslich auf ueber 3700m. Das Altiplano ist - wie der Name schon sagt - hoch und flach. Wenn wir gewusst haetten, wie langweilig die Fahrt vom TiticacaSee nach Huari ist, haetten wir der Cordilliera Real bestimmt einen Besuch abgestattet.
In Huari verwehrt man uns den Besuch der oertlichen Bierbrauerei, aber dafuer verbringen wir einen netten Abend mit Khim und Kathi aus Luzern. Ihre schwere BMW hat schon 350.000km drauf.
15.000Leute arbeiten in den Silberminen von Potosí. Wir besuchen eine davon, und es ist in jedem Fall eine Horizonterweiterung. Eine Kleinbus-Leiche bringt uns mit Muehe hinauf zum Eingang der Mine. Zu Fuss waeren wir auch nicht langsamer gewesen. Unser Fuehrer kaut - so wie die Arbeiter auch - unentwegt Coca-Blaetter. "Gut fuer die Zaehne!" ...aber wieso fehlen sie ihm dann genau auf der einen Seite schon gaenzlich? Als zweites Hauptnahrungsmittel der Mineros stellt er uns 96%igen Alkohol vor. Ein billiger Rausch, denn der Liter kostet nur 1U$. Klar, dass sich die Mineros bei jeder Bohrung vorstellen, wie der Teufel mit seinem ueberdimensionalen Penis mit der Pachamama(Mutter Erde) Sex hat und ihn nach der Arbeit gerne am Opfertisch besuchen. Alt werden die Mineros auf diese Weise nicht. Dass kaum einer der Stollen abgestuetzt ist, juckt auch niemanden.
Auf der Wellblechpiste von Potosí nach Uyuni verabschiedet sich meine Nummerntafel und ward nicht mehr gesehen. die abwechslungsreiche Landschaft entschaedigt jedoch reichlich fuer diesen Verlusst.
Mit 6Liter Reservesprit/Motorrad, reichlich Wasser und einigen Suppen-Packerln brechen wir von Uyuni auf, um uns einen weiteren Traum zu erfuellen: Wir wollen den Salar de Uyuni ueberqueren und anschliessend weiter nach Chile fahren. Es ist ein unbeschreibliches Gefuehl, ueber die weite weisse Flaeche zu fahren. Das Salz ist so kompakt und gleichmaessig, dass man dabei sogar die Augen schliessen kann. Durch die Luftspiegelungen scheinen die Inseln in der Ferne zu schweben. Auf der Isla Pescado bleiben wir ueber Nacht. Bis 16h ist die Insel von Jeep-Touren belagert. Aber danach wird es still, und wir sehen umringt von 1000en Kakteen die Sonne ueber dem Salar untergehen. Gut koennen wir uns dabei vorstellen, dass dies zu Urzeiten alles von Meer bedeckt war. Die Felsen der Insel sind heute noch ueberzogen von den filigranen Resten einstiger Korallen Riffe. Die Jahreszeit ist guenstig, denn das Thermometer faellt naechtens nicht mehr weit unter den Gefrierpunkt.
Am naechsten Tag geniessen wir nocheinmal 40 unbeschwerte Kilometer ueber das Salz. Doch danach wird's ernst. 2 1/2 Tage kaempfen wir uns mit den Motorraedern ueber Wellblech, grosse Steine und weite Ebenen mit tiefem Sand. Die Wahl der Fahrspur ist Glueckssache, und der eine oder andere Sturz laesst sich nicht vermeiden. Wir durchqueren eine wunderbare Gegend voller Naturwunder ohne Strassen. Rote bizarre Felsen, rauchende bunt gebaenderte Vulkankegel und farbenpraechtige Lagunen mit rosa Flamingos saeumen unseren Weg. Die eiskalten Naechte im Zelt auf 4300m und 4600m und den starken kalten Wind werden wir aber genauso in Erinnerung behalten. Erst um 10h morgens ist das Oel der Motorraeder fluessig genug zum Weiterfahren.
An der Chilenischen Grenze wandelt sich das Bild um 180 Grad. Vor uns beginnt ein Asphaltband, dass uns rasch 2000m tiefer in die heisse Atacama Wueste bringt. In San Pedro de Atacama lassen wir es uns jetzt schon 1 Woche lang gut gehen. Bevor wir nicht mehr ins Motorradgewand passen, werden wir aber weiter ins wesentlich billigere Argentinien fahren.
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