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26.5.-8.6.2009
In Brasilien tragen die Mopedfahrer wieder Helm, die Strassen sind asphaltiert und die Autofahrer haben es eilig. So kommen wir mit viel Regen bis Porto Velho. An das Portugisisch haben wir uns inzwischen soweit gewoehnt, dass die einfachste Konversation irgendwie klappt. Der President des oertlichen Motorrad-Clubs laedt uns ein, obwohl wir und die Motorraeder nach unserer Bolivient-Tour aussehen wie die Schweine! Aber siehe da - ueber Nacht wird alles wieder sauber und in der stechenden Vormittagssonne des Amazonas auch trocken. Schon seit einiger Zeit fragen wir alle moeglichen Leute, ob denn die ´Transamazonica´(BR230) nach dem besonders vielen Regen derzeit ueberhaupt befahrbar ist. Leider bekommen wir immer die gleichen Antworten: ´´Unmoeglich!´´, ´´Nur in der Trockenzeit von Juli bis Oktober!´´, ´´Vor 15 Jahren waere es wohl auch jetzt moeglich gewesen, weil die Trockenzeit damals noch 6 Monate dauerte.´´ Mit dem Fahrrad koennte man sich wahrscheinlich auch jetzt durchkaempfen. Aber unsere 200kg schweren Mopeds traegt man nicht so leicht durch den Schlamm und transportiert sie auch nicht so einfach mit einem Einbaum ueber den Fluss, wenn die Bruecke fehlt.
Trotzdem habe ich das Gefuehl, dass wir uns etwas voreilig fuer das Schiff von Porto Velho nach Manaus entschieden haben. Wir haben ein Abenteuer aufgegeben, ohne es wenigstens probiert zu haben...
Die Schiffsfahrt macht sowieso keinen Spass. Das Holzboot ist mit 200Tonnen Gemuese (das in 3 Tagen haendisch aufgeladen wurde) und 100 Passagieren(auf 40m² in Haengematten untergebracht) absolut voll.  Dass das Schiff hoffnungslos ueberladen ist, interessiert niemanden. Aber dafuer gibt es an Bord einen Aufseher, der die Knoten der Haengematten genau kontrolliert! Wir ´Snobs!´ zahlen etwas mehr fuer eine Kabine. So koennen wir wenigstens unser Gepaeck ordentlich verstauen und beenden die 4 Tage am Fluss nicht als U-Hakerl! Andi geht es aber auch ohne Haengematte schlecht. Denn gleich das erste Essen an Bord hat ihm den Magen verdorben. Er versaeumt nichts, weil es immer das haargenau gleiche Essen gibt, in Riesenportionen und zweimal taeglich. Wir verstehen nicht, dass es Turisten gibt, die diese Fahrt freiwillig machen.
Abwechslung kommt erst in die Fahrt, als sich der Schiffseigentuemer mit seiner Freundin zerstreitet, diese sich aus Angst zwischen Zwiebeln versteckt und man glaubt, dass sie ueber Bord gefallen ist. Waehrend der Suchaktion bricht eine aeltere Passagierin mit Verdacht auf Herzinfarkt zusammen. Das Schiff liegt derweil an irgendeinem schlammigen Ufer weit weg von jedem Dorf.  Am naechsten Morgen sind alle wieder ausgenuechtert und nach 6 Stunden Unterbrechung kann die Fahrt wieder weitergehen. Starke Regenguesse wechseln mit Sonnenschein. Und je mehr wir uns dem Rio Amazonas naehern, desto hoeher steigt das Wasser. Zahlreichen Holzhuetten am Ufer steht die braune Bruehe bis zum Dach.
Am Ende war diese Schiffsreise ja doch nicht so uebel, und auch die beiden Motorraeder bringen wir in Manaus wieder heil von Bord.
Manaus, die Stadt im Herzen des Amazonas, gefaellt uns richtig gut. Natuerlich auch das Teatro Amazon: leider gibt es gerade keine Auffuehrung.
Knappe 800km sind es bis Boa Vista: Viel Wasser (nicht nur in stehender Form, sondern auch in Form von stundenlangem Dauerregen), viel Gruen und viel Lehm (zum Glueck nur neben der asphaltierten Strasse, aber dort kommt man ohne Kettenfahrzeug nicht weit). Der Asphalt ist ziemlich gut und fast schnurgerade. Einzig auf den 120km durch ein Indianer-Reservat gibt es einige Schlagloecher. Der Wald beschraenkt sich auch auf dieses Reservat. Danach geht es wieder durch grosse entwaldete Flaechen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr Rinderfarmen sind von brasilianischen Banken finanziert.
Wir sind eigentlich gar nicht traurig, Brasilien morgen zu verlassen, denn irgendwie ist der Funke nie zu uns uebergesprungen ...
Noerdlich von Boa Vista wartet Venezuela auf uns. Mal schauen, ob sich die Grenzformalitaeten dort schwieriger gestalten, als in den restlichen Laendern Suedamerikas. 
Schliesslich muessen wir doch noch 1 Tag in Brasilien anhaengen, denn Sigrids Motorrad beschliesst in der Frueh einfach nicht anzuspringen. Das haben wir dem vielen Regen zu verdanken. Folglich kam Wasser in den Vergaser. So lernten wir wenistens noch den Motoclub von Boa Vista kennen.


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